Schema

Schema

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Sche|ma ['ʃe:ma], das; -s, -s und Schemata ['ʃe:mata], auch: Schemen ['ʃe:mən]:
a) bestimmte Ordnung, festgelegter Plan, Konzept von einem Sachverhalt, nach dem sich jmd. bei der Beurteilung, Ausführung von etwas richtet:
ein festes, starres Schema; ein Schema aufstellen; der Ablauf unserer Arbeit ist an ein bestimmtes Schema gebunden.
Syn.: Muster, Prinzip.
Zus.: Denkschema, Grundschema, Versschema.
b) die wesentlichsten Merkmale von etwas wiedergebende [als Muster, Vorlage für etwas dienende] grafische, zeichnerische Darstellung:
das Schema einer elektrischen Schaltung; sie verdeutlichte das Gesagte durch ein Schema.
Zus.: Schaltschema.

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Sche|ma 〈n. 15; Pl. a.: Sche|ma|ta od. Sche|men〉
1. vereinfachte, anschauliche, (bes.) zeichnerische Darstellung, Übersicht
2. äußere Form einer Ordnung, Rahmen, Norm
3. Muster, Vorbild
● wir sind mit unserer Arbeit an kein \Schema gebunden; sich an ein festes \Schema halten; einen Sachverhalt durch ein \Schema verdeutlichen, anschaulich darstellen; etwas in ein \Schema pressen gewaltsam, ohne Rücksicht auf seine Eigenart nach einer festgelegten, üblichen Vorstellung betrachten, behandeln; etwas nach \Schema F behandeln gedankenlos auf stets dieselbe Weise, nach der üblichen Ordnung; sich nach einem \Schema richten [<grch. schema „Haltung, Stellung; Gestalt, Figur, Form“]

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Sche|ma , das; -s, -s u. -ta, auch: …men [lat. schema < griech. schẽma = Haltung, Stellung; Gestalt, Figur, Form, zu: échein (Inf. Aor.: scheĩn) = haben, [fest]halten]:
1. Konzept (1), das jmd. [in Gedanken] von einem Sachverhalt hat u. nach dem er sich bei der Beurteilung od. Ausführung von etw. richtet:
ein einfaches S.;
ein S. aufstellen;
einem S. folgen;
diese Idee passt in kein S., lässt sich in kein S. pressen (entspricht nicht den üblichen Denkschemata);
nach S. F (abwertend; gedankenlos u. routinemäßig, ohne das Besondere des Einzelfalls zu bedenken; nach den beim preuß. Heer mit einem F gekennzeichneten, nach einem bestimmten Muster zu schreibenden Frontrapporten).
2. die wesentlichen Merkmale von etw. wiedergebende, bei der Ausführung, Herstellung von etw. als Vorlage dienende grafische Darstellung.

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I
Schemạ
 
[hebräisch »Höre!«], Schmạ, Schema Ịsrael, das in 5. Mose 6, 4 formulierte grundlegende jüdische Bekenntnis der Einzigkeit Gottes (»Höre Israel! JHWH, dein Gott, JHWH ist Einer!«). Das Schema ist eines der jüdischen Hauptgebete (neben dem Schemone Esre), wird im täglichen Morgen- und Abendgottesdienst der Synagoge gebetet und wurde im Judentum auch zum Märtyrer- und Sterbegebet. Es besteht, eingerahmt von Benediktionen, aus den Bibeltexten 5. Mose 6, 4-9 und 11, 13-21 sowie 4. Mose 15, 37-41.
 
II
Schema
 
[lateinisch-griechisch »Haltung«, »Stellung«; »Gestalt«, »Figur«, »Form«] das, -s/-s und -ta, auch ...men,  
 1) allgemein: Muster, Entwurf, Aufriss; Konzept.
 
 2) Philosophie und Logik: 1) Wissenschafts- und verfahrensmethodologisch werden Schemata bewusst und planmäßig in Form einer zielgerichteten Ordnung von Begriffen und Denkabläufen, als hypothetisches Konstrukt zur Erklärung von Zusammenhängen (z. B. »soziales Schema«) sowie als Verfahrensplan (v. a. bei wiederkehrenden Situationen) angewendet. 2) Erkenntnistheoretisch hat nach I. Kant jeder reine Begriff (Kategorie) sein Schema, d. h. einen inneren Vorgang, zu durchlaufen, mit dem er sich durch eine stellvertretende Vorstellung anschaulich realisiert. Die Verstandesbegriffe haben je ein transzendentales Schema, wodurch ihnen erst eine Beziehung zum Sinnlichen gegeben wird. Der Schematismus ist somit das Verfahren des Verstandes, einem Begriff objektive Realität durch die ihm entsprechende Anschauung zu verschaffen. 3) Aussageschema, gelegentlich gebrauchte Bezeichnung für solche Aussageformen, deren Variablen nicht in einem definiten Grundbereich variieren, etwa wenn es sich um Variable für Aussagen handelt. Diese werden dann als schematische Buchstaben bezeichnet, um sie von Variablen im engeren Sinn zu unterscheiden.
 
III
Schema,
 
(kognitives Schema), Erwartenshaltung oder Einstellung, die Handeln und Denken unbewusst in ganz bestimmter Weise beeinflusst beziehungsweise alles unter einem bestimmten Blickwinkel geschehen lässt. Beispiel sind die unterschiedlichen Antworten einer Hausfrau, eines Autofahrers oder eines Pfarrers auf die Frage nach einem bestimmten Weg.
 
IV
Schema,
 
(assimilierendes Schema), Bezeichnung für die Gesichtspunkte, nach denen neu erworbenes Wissen widerspruchsfrei bereits Bekanntem zugeordnet wird.
 
V
Schema,
 
(Auslöseschema), Gruppe von Merkmalen, die angeborenes Verhalten auslösen (Auslöser, Schlüsselreiz). Ein besonders bekanntes Beispiel ist das Kindchenschema.
 
VI
Schema,
 
(soziales Schema), Verhaltensmuster. - Pattern.
 
VII
Schema,
 
URI, URL, URN.

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Sche|ma, das; -s, -s u. -ta, auch: ...men [lat. schema < griech. schẽma = Haltung, Stellung; Gestalt, Figur, Form, zu: échein (Inf. Aor.: scheĩn) = haben, [fest]halten]: 1. Konzept (1), das jmd. [in Gedanken] von einem Sachverhalt hat u. nach dem er sich bei der Beurteilung od. Ausführung von etw. richtet: ein festes, starres, einfaches S.; das neue S. des ZDF-Programms scheint bei den Zuschauern gut anzukommen; ein S. aufstellen; einem S. folgen; sich [streng] an ein vorgegebenes S. halten; die Filme dieser Reihe sind alle nach demselben S. aufgebaut; nach einem bestimmten S. vorgehen, verfahren, arbeiten; diese Idee passt in kein S., lässt sich in kein S. pressen (entspricht nicht den üblichen Denkschemata); *nach S. F (abwertend; gedankenlos u. routinemäßig, ohne das Besondere des Einzelfalls zu bedenken; nach den beim preuß. Heer mit einem F gekennzeichneten, nach einem bestimmten Muster zu schreibenden Frontrapporten): ein Lehrer, der seinen Unterricht nicht nach S. F abspult (MM 19. 9. 79, 25). 2. die wesentlichen Merkmale von etw. wiedergebende, bei der Ausführung, Herstellung von etw. als Vorlage dienende grafische Darstellung: das S. einer elektrischen Schaltung aufzeichnen.

Universal-Lexikon. 2012.

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